Regionalplanänderung – kein Freibrief für Flächenfraß!

Im Zuge der anstehenden Fortschreibung des Regionalplans für den Regierungsbezirk Köln rückt die Versorgungsnot der betroffenen Kommunen, Flächen für Wohnungsbau zu schaffen, in den Vordergrund. Bei hohem Bedarf, neue Bauflächen zu ermöglichen und der Attraktivität von suburbanen Städten im Umkreis von Köln, hat sich der Druck auch auf die Stadt Pulheim erhöht.

In einer Mitteilungsvorlage (73/2017) für den Umweltausschuss und den Planungsausschuss berichtet die Stadt Pulheim nun über das erfolgte erste Kommunalgespräch mit der Bezirksregierung und weist auch auf mögliche Pläne hin, über den zugewiesenen Bedarf hinaus Mehrbedarfe an Fläche auszuweisen, da andere Kommunen nicht über entsprechende Flächenreserven verfügen.

Dazu äußert sich die Pulheimer Ratsfraktion der Grünen: „Siedlungsentwicklung und Wohnraumbedarf  haben durchaus ihre Berechtigung. Da neue Wohnfläche zumeist nicht in entsprechendem Umfang und konfliktlos im Innenbereich der Stadt generiert werden kann, wird zunehmend auf landwirtschaftliche Fläche und die Landschaft prägende offene Kulturfläche zurückgegriffen.

Wir sehen durchaus die Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, um eine Stadt lebendig und entwicklungsfähig zu halten. Wir geben aber ebenso zu bedenken, dass Freiflächen auch in unserer Stadt nur begrenzt zur Verfügung stehen. Sie sind ein wertvolles Gut sind, welche die Lebensqualität unserer Stadt ausmachen und dementsprechend sorgsam entwickelt werden müssen. Wohnflächenentwicklung kann nur verbunden sein mit zukunftsorientierten Auflagen wie Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr, Schaffung adäquater Infrastrukturen und Beachtung der städtebaulichen Folgekosten. Neue Landschaftsschutzflächen zum Ausgleich und zur Aufwertung ökologischer verbliebener Nischen und Habitate sind eine Folge-Notwendigkeit. Dafür werden wir uns auch weiterhin einsetzen.

Freiflächen in Pulheim als „Handelsware“ oder zum Stopfen fehlender Flächen für Nachbarkommunen zu betrachten, um Gesamtvorgaben des Regierungsbezirkes auszugleichen, sehen wir äußerst kritisch. Denn diese Freiflächen stellen für unsere Bürger und Neu-Bürger nicht nur einen unersetzbaren Wert da, sie schaffen auch die  Voraussetzung, den klimatischen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen und Lebensqualität zu erhalten.“