Geplante Biogasanlage BP 1.16 Sinnersdorf

Herrn Bürgermeister

Dr. Karl-August Morisse

– im Hause –       31. August 2006Anfrage

Geplante Biogasanlage BP 1.16 Sinnersdorf

hier: UPA-Sitzung vom 23.08.2006

Sehr geehrter Herr Dr. Morisse,

wie bereits in der Umwelt- und Planungsausschusssitzung am 23. August angekündigt, möchten wir hiermit einige Anregungen zum Projekt Biogasanlage an Sie richten:

1. Die in der Präsentation von Herrn Saure während der Bürgerversammlung genannten Gutachten für Geruch und Schall sind den Fraktionen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und in der nächsten Umwelt- und Planungsausschusssitzung den Ausschussmitgliedern und interessierten Bürgerinnen und Bürgen von fachkundigen Sachverständigen vorzustellen.

2. Die Windverhältnisse am geplanten Standort sind ebenfalls durch einen Sachverständigen – anhand der Werte der Meteorologischen Station Niehl aber auch der Messstation des Landesumweltamtes in Stommeln – zu erläutern im Fachausschuss vorzustellen.

3. Den interessierten Bürgerinnen und Bürgern soll vom Investor die Möglichkeit gegeben werden eine vergleichbare Anlage zu besichtigen.

4. Für die geplante Biogasanlage im BP 1.16 Sinnersdorf soll die ausschließliche Nutzung von Nachwachsenden Rohstoffen zur Auflage gemacht werden.

5. Die Stadtverwaltung Pulheim soll in Gesprächen mit der Firma Rheinenergie weitere gleichwertig geeignete Standorte für Biogasanlagen im Stadtgebiet Pulheim ermitteln und dem Fachausschuss vorstellen.

Begründung:

Uns überrascht der große Widerstand in der Sinnersdorfer und Pulheimer Bevölkerung. Gerade an dem Tag an dem es in Neurath zur Grundsteinlegung zum Bau von zwei weiteren klimaschädlichen BOA Blöcken kam, hätten wir uns ein Zeichen für regenerative Energiequellen gewünscht. Leider war der Widerstand gegen dieses Projekt in Neurath von Pulheimer Seite sehr schwach.

Dennoch haben wir die vielen Stellungnahmen und Widersprüche besonders gegen den geplanten Standort „Am Buschpfädchen“ zur Kenntnis genommen. Auch innerhalb unserer Fraktion hat es Diskussionen über die Abwägung von zwei Umweltschutz-Interessen gegeben. Zum einen die Förderung von regenerativer Energie – die auch von den meisten Gegnern der Anlage unterstützt wird – und auf der anderen Seite der Schutz des geplanten Grünzuges im Rahmen der Regionale 2010.

Wir Grünen haben uns für den vorgeschlagenen Standort ausgesprochen, da wir hier auch die mögliche Nutzung der Abwärme für das Pulheimer Hallenbad sehen. Auf Grund des großen Widerstandes bitten wir die Stadtverwaltung nun dennoch um Darstellung von gleichwertigen alternativen Standorten im Stadtgebiet Pulheim wie wir es bereits in der Mai-Sitzung des Umweltausschusses angefragt hatten.

Für die Pulheimer Grünen möchte ich aber auch deutlich machen, dass für uns wichtige grundlegende Aspekte weiterhin für eine Biogasanlage in Pulheim sprechen:

1. Biogas ist eine nachhaltige Energiequelle die aktiv zum Umweltschutz beiträgt.

2. Biogas macht uns unabhängig von anderen umweltschädlichen Energiequellen in und außerhalb von Deutschland (weg von den fossilen und atomaren Energiequellen)

3. Biogas ist eine neue Einnahmequelle für die Landwirte (vom Landwirt zum Energiewirt).

4. Biogas kann aufgrund der kontinuierlichen Verfügbarkeit auch in der Grundlastversorgung eingesetzt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Groth

f.d.R.

Renate Thiel